Was anfangs wie ein unfreiwilliger Sommerurlaub in Sanary-sur-Mer wirkte, das unterdessen zum Künstlerrefugium avanciert war, sollte zum Dauerzustand werden: die Emigration, das Reisen, das Kofferpacken. Mann, dem 1936 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt werden sollte, zog es in die Schweiz, an den Zürichsee. In Küstnacht quartierte er sich für die kommenden fünf Jahre mit seiner Familie ein. Die Jüngsten gingen dort zur Schule, die Ältesten waren oft zu Gast; Golo versuchte sich als Lehrer in Frankreich, Erika betrieb das berühmte Kabarett ‚Die Pfeffermühle'. Zürich wurde zu einem Zentrum exilierter deutscher Intellektueller - und den Manns ging es hierbei nicht schlecht.
Es sollte bis zum Jahr 1936 dauern, als Thomas Mann auch die Ehrendoktorwürde der Bonner Universität aberkannt wurde, bis er die letzte Hoffnung fahren ließ, dieses Deutschland würde sich in nächster Zukunft vom Spuk des Nationalsozialismus erholen. Nach Meinung seiner Kinder Klaus und Erika hatte er auch dem Verleger Bermann Fischer zu lange mit dem Argument, seine Bücher sollten auch in Nazi-Deutschland weiterhin ihre Wirkung entfalten können, die Treue gehalten. Während die Kinder schon längst in Wort und Tat als Antifaschisten hervorgetreten waren, ließ auch Thomas Mann es nun nicht mehr an Deutlichkeit missen: Das Deutschland Hitlers, war nicht mehr sein Land oder: "Wo ich bin, da ist Deutschland".
Thomas Mann galt neben Albert Einstein als einer der berühmtesten Emigranten, und auch er traute dem Frieden der gefährdeten Schweiz nicht mehr und nahm ein verlockendes Angebot aus den USA an: Er wurde Gastprofessor in Princeton, kam dort in beste Kreise und bewunderte die offene Gesellschaft der Vereinigten Staaten unter der Präsidentschaft von Franklin D. Roosevelt, mit dem er persönlich bekannt war. Im Jahr 1940 gelang es Golo und dem Bruder Heinrich via Spanien aus Europa zu fliehen; auch Erika und Klaus hielten sich häufig im Elternhaus auf. Im Jahr 1941 zog Thomas Mann an die milden Ufer des Pazifik. Ein Jahr später baute er ein großzügiges, modernes Haus in Pacific Palisades bei Los Angeles, wo sich zahlreiche Emigranten wie Theodor W. Adorno oder Max Horkheimer aufhielten.