Wenn sogar de Mendelssohn, der jedes Detail über die Familien Pringsheim und Mann kannte, hier die Segel strich und in seiner Zauberer-Biographie schrieb, es sei „unbekannt, warum Peter Pringsheim im Familienkreis von Kindheit an »Babüschlein« genannt wurde“, dann müssen wir Amateure erst recht gestehen: „Keine Ahnung, warum er sogar noch als 70-jähriger Onkel Babüschlein hiess.“ (In einem Brief von Thomas Mann.)
Aber ich möchte trotzdem spekulieren. Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine so intellektuelle und sprachgewitzte Familie wie die Pringsheims im engsten Kreis der linguistischen Albernheit die Zügel schiessen liess. So hiess die sonst eher strenge Hedwig Dohm, Katias Oma mütterlicherseits, in der Familie Miemchen. Katias Großeltern väterlicherseits waren Mumme und Pumme. Und Fink und Fey waren Hedwig und Professor Alfred Pringsheim, Katias Eltern.
»Babüschlein« könnte eine Variante von Büblein sein, dem kleinen Buben – auf Münchnerisch „kloana Bua“, „Büabal“, „Büberl“ oder „Bürli“. Oder verwandt sein mit „Bürschlein“, dem kleinen Burschen (auch „Butschi“); aber das ist unwahrscheinlicher, es klingt zu norddeutsch (Bursche kommt z.B. in den Buddenbrooks vor). Möglich wäre eine Herkunft von „babbeln“ = undeutlich, unverständlich, lallend sprechen wie ein Baby. Jedoch scheint das „babbele“ eher in Hessen zu Hause als in Bayern.
Hier noch zwei exotische Moeglichkeiten:
1. Babu-ji ist in Teilen Indiens eine Ehrenbezeichnung wie „hoher Herr“.
2. Meyers Konversations-Lexikon aus TMs Zeit hat ausserdem Babusch = Pabudsch: eine weiche tuerkische Pantoffel. Manchmal auch: Baboschen, Babuschen, Pampuschen, oder Puschen (Norddeutschland). Franz. Babouche.
http://de.wikipedia.org/wiki/Pantoffel
Wahrscheinlich aber ist »Babüschlein« nichts anderes als eine lautmalerische verbale Zärtlichkeit wie Schnuckiputzi.
Wulf Rehder